Dyskalkulie


Was ist Dyskalkulie?

In der Weltgesundheitsorganisation ist die Rechenstörung folgendermaßen definiert:

„Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist.“

 

Probleme beim Rechnen

Beim Rechnen zeigen sich häufig folgende Probleme:

  • Fehler bei der Addition,
  • Fehler bei der Subtraktion,
  • Fehler bei der Multiplikation,
  • Fehler bei der Division,
  • Zahlen werden nicht als Stellvertreter für Mengen gesehen,
  • Rechenzeichen werden nicht beachtet,
  • Begriffe wie „mehr“ oder „weniger“ werden nicht zugeordnet,
  • Zahlendreher,
  • Zehnerübergänge werden nicht erkannt,
  • Maßeinheiten werden verwechselt,
  • die Uhrzeit kann nicht abgelesen werden

 Probleme in anderen Fächern:

Besonders in den Sachfächern tauchen immer wieder mathematische Sachverhalte auf. Bei rechenschwachen Kindern zeigen sich die Probleme z. B. bei Tages- und Wochenangaben, Jahreszahlen, bei Angaben über Thermometer, Stromkreise, Tabellen und bei der Orientierung auf Karten. So kann eine ausgeprägte Rechenstörung zu einem generellen Schulversagen führen.

 

Vorläuferfertigkeiten

Jedes betroffene Kind hat seine eigene Dyskalkulie.

 

Vorwissen im Mengen- und Zahlenbereich

Hat ein Kind keine Rechenstörung, verfügt es vor der Einschulung über ein Vorwissen im Mengen- und Zahlenbereich. Dazu gehört:

  • Reihenfolgen erkennen, Teile in diese Reihenfolge einordnen können, Mengen vergleichen,
  • Merkmale erkennen, dazu Zusammenhänge und Unterschiede benennen
  • die Zahlbilder bis 10 benennen, bis 20 zählen
  • vorwärts und rückwärts zählen, Vorgänger und Nachfolger benennen,
  • kleine Rechenaufgaben mit konkreten Gegenständen durchführen.

Es ist nicht möglich, bereits vorschulisch eine Dyskalkulie zu diagnostizieren oder zu behandeln. Erst in der 3. Klasse kann durch entsprechende Testverfahren eine Diagnose gestellt werden.

 

Es ist wichtig, den Kinderarzt auf eine familiäre Häufung hinzuweisen (Geschwister, Eltern, Großeltern).


Wie diagnostiziert und behandelt man eine Dyskalkulie?

 

In einer Pressemitteilung zeigt sich der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie - BVL - erfreut, dass erstmals eine Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung der Rechenstörung entwickelt wurde.

 

Diese zeigt, wie die Diagnostik durchgeführt werden soll und mit welchen Methoden Menschen mit einer Rechenstörung geholfen werden kann. Die Empfehlungen der Leitlinie gelten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

 

Diese sogenannte S3-Leitlinie wurde erstmals am 16.03.2018 auf der Tagung „Dyskalkulie – von der Wissenschaft in die Praxis“ der Öffentlichkeit im Großer Hörsaal der Physiologie in München vorgestellt.

 

Die Leitlinie steht kostenlos zum Download auf den Websites der AWMF (www.awmf.org), der DGKJP (www.dgkjp.de), des BVL (www.bvl-legasthenie.de) sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LMU München (www.kjp.med.uni-muenchen.de) zur Verfügung.


Informationen des Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V.

Weitere Informationen über Legasthenie finden Sie auf der Homepage des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e. V.. Besonders empfehlenswert sind die Informationsbroschüren, die auf der Seite des Bundesverbandes zum kostenlosen Download bereitstehen.